Erfahrungsbericht mit Babyzeichensprache von Marianna

Mein großer Sohn J. (geboren im September 2015) war knapp vier Monate alt, als wir eine Freundin besuchten, deren Sohn ein Jahr älter ist. Er zeigte ihr das Zeichen für „Milch“, weil er gestillt werden wollte. Ich war ganz erstaunt, da ich vorher noch nie etwas davon gehört hatte. Als meine Freundin mir erklärte, worum es ging, war ich direkt begeistert. Sie brachte mir das Zeichen bei, was ich ab diesem Zeitpunkt meinem Sohn immer zeigte, bevor ich ihn zum Stillen anlegte. Außerdem kaufte ich mir „Das große Buch der Babyzeichen“.

Meinen Mann weihte ich natürlich in mein Projekt Babyzeichensprache ein. Er meinte wohlwollend, ich könne das ja gerne machen, aber er würde sich das eher von außen anschauen, weil er nicht wirklich überzeugt davon war. Meine Schwiegereltern hielten das Ganze für totalen Quatsch und lachten mich aus, nach dem Motto „frischgebackene Mutter probiert jeden neumodischen Kram aus“.
Ich ließ mich davon aber nicht abbringen und machte weiter. Als J. sechs Monate alt war, fingen wir mit Beikost an und ich zeigte ihm die Zeichen für „Essen“, „Trinken“ und „lecker“.
Mit etwa sieben Monaten zeigte J. mir zum ersten Mal, dass er gestillt werden wollte. Von da an immer öfter. Ich freute mich tierisch. Mein Mann war etwas erstaunt, musste aber zugeben, dass es sehr vorteilhaft war sofort zu wissen, dass J. Durst hatte, wenn er sich mit ihm allein beschäftigte, bevor das Kind alles zusammenbrüllte um dann endlich bei mir trinken zu können. Meine Schwiegereltern schüttelten immer noch den Kopf, lachten mich aber immerhin nicht mehr aus.
Als J. ungefähr acht Monate alt war, saß die komplette Familie nachmittags zusammen und unterhielt sich. J. saß in seinem Stuhl und spielte vor sich hin, schmiss immer wieder Sachen auf den Boden und quietschte vor Vergnügen, wenn jemand sie wieder aufhob.
Plötzlich nahm er immer wieder die Hand zum Mund. Irgendwann fragte meine Schwiegermama „Was macht er denn die ganze Zeit da?“, während ich schon innerlich am Grinsen war und schließlich erklärte, dass dies das Zeichen für Essen sei und J. offensichtlich Hunger habe. Sie brummelte zwar immer noch ungläubig vor sich hin, holte aber dennoch etwas zu essen, was J. freudig annahm. Während er futterte, nahm er wieder die Hand zum Mund, diesmal in C-Form. Schwiegermana guckte ihn an, guckte mich an und fragte schließlich, ob das auch ein Zeichen sei. Als ich ihr erklärte, dass ihr Enkel gerne noch etwas trinken möchte, gaben sich dann sogar meine Schwiegereltern geschlagen.

Von da an kamen noch einige Zeichen hinzu.

J. lernte jedoch sehr früh zu sprechen, daher blieb es bei wenigen Zeichen. Zuerst verband er sie mit den entsprechenden Worten, auch wenn die Aussprache natürlich anfangs für ihn sehr schwierig und für uns schwer zu verstehen war. Aber sobald er merkte, dass wir ihn auch ohne Zeichen verstanden, fielen diese immer mehr weg. Nur das Zeichen für Milch, was J. immer wieder mit den Worten „Mich, Mich, Mich“ bekräftigte, hielt sich bis zum Schluss, bis er sich mit 17 Monaten selbst abstillte.
Nun ist unser jüngster Spross B. (geboren im April 2018), fast sechs Monate alt und hat uns schon total verblüfft. Seitdem er ungefähr vier Wochen alt war, habe ich ihm immer wieder vor dem Stillen das „Milchzeichen“ gezeigt. Kosequent war ich dabei aber nicht, weil ich es zugegebenermaßen einfach öfter aus Müdigkeit oder weil ich abgelenkt war, vergessen habe. Dennoch hat es ganz offensichtlich gefruchtet.
B. war genau fünf Monate und einen Tag alt, (ich weiß das so genau, weil an dem Tag, nach viel Gequängel und vielen unruhigen Nächten endlich der erste Zahn durchkam,) als er, während wir spielten, seine Hand hochhob. Er drehte sie immer wieder hin und her, schaute mich an, schaute seine Hand an und drehte sie wieder.
Ich war total verwundert: Er tat es immer wieder, es wirkte bewusst. Aber mit fünf Monaten? So früh?
Da ich noch von J. wusste, dass die Zeichen anfangs etwas schwammig aussehen können, dachte ich mir, es sei einen Versuch wert. Ich zeigte ihm „Milch“, er zappelte lachend herum, ließ sich stillen und war danach total zufrieden. Naja, war bestimmt ein Zufall, dachte ich.
Am nächsten Tag jedoch wieder dieses Verhalten. Diesmal klappte B. sein Händchen sogar auf und zu. Doch kein Zufall? Nachmittags war B. bei meinem Mann auf dem Arm und er winkte J. zu, der am Spielen war. B. wurde daraufhin total zappelig, lehnte sich zu mir und streckte seine Ärmchen nach mir aus.
Mein Mann schaute mich an: „Kann es sein, dass B. schon das Zeichen für Milch erkennen kann?“, da das Winken durchaus Ähnlichkeit damit hat. Die Vermutung lag nahe.
Tja, zwei Wochen später zeigte er „Milch“ dann wirklich.
Jetzt habe ich die nächsten Zeichen eingeführt und bin gespannt, wann B. sie das erste Mal nachahmen wird.


Liebe Marianna Marquardt, vielen Dank für diesen tollen Bericht.


Liebe BabyHandzeichen Interessenten, wenn du auch so einen tollen Bericht hast, würde ich mich riesig freuen ihn bei BabyHandzeichen ebenfalls veröffentlichen zu dürfen. Schreib mir einfach an eva.moeller@baby-handzeichen.de